(Foto: Uwe Kraupner)
Heute ist Mittsommer und es geht nach Schwansen, genauer gesagt nach Karby. Eigentlich sollten wir heute im nahegelegenen Rieseby singen. Dort findet aber ein großes Dorffest statt, und so wurde das Konzert relativ kurzfristig (vor einigen Wochen) nach Karby verlegt.
Nach rund 50 Minuten bei bestem Wetter kommen wir in dem schönen Dorf an, das von idyllischer Landschaft umgeben ist. Schnell finden wir die Kirche, die tatsächlich bereits aus dem Jahr 1280 stammt.
Kaum haben wir das Auto geparkt und sind ausgestiegen, erhalten wir die Nachricht, dass das elektronische Klavier versehentlich zu Hause gelassen wurde. Unsere Pianistin, die ebenfalls schon auf dem Weg war, wurde bereits telefonisch informiert und ist auf dem Rückweg, um ihr eigenes Klavier zu holen. Das bedeutet, dass das Einsingen heute ohne Klavier stattfinden wird. Vermutlich werden Pianistin und Instrument (und zwei weitere Chormitglieder) aber rechtzeitig zum Konzert eintreffen.
So singen wir beim Einsingen dann auch Will the circle be unbroken (ein a-cappella-Stück) und We are going down Jordan, das auch gut mit Gitarrenbegleitung funktioniert. Um 18:40 erscheint die Notfalltruppe samt Klavier, das eilig angeschlossen wird. Geschafft!
So beginnen wir pünktlich um 19:00 mit Sing a new song. Anschließend begrüßt Pastorin Gesche Schaar das Publikum und uns. Sie freue sich, dass „dieser tolle Chor heute hier ist“ und erzählt, dass sie vor vielen Jahren selbst bei uns mitgesungen hat.
Gloria übernimmt die Begrüßung für Gospelboat und äußert sich begeistert darüber, dass trotz des Sommerwetters so viele ZuhörerInnen da sind. Tatsächlich, auch ich hatte angesichts der Wärme mit deutlich weniger Publikum gerechnet. Umso schöner, dass die Kirche so gut besucht ist! Gloria kündigt auch gleich Michael row the boat ashore an.
Später thematisiert Angelika im Zusammenhang mit I heard the voice das Joch, das aber gar nicht schwer, sondern leicht sein soll. „For my yoke is easy and my burdens are light“. Sie avisiert auch noch „unser Lieblingslied“ (ich bin kurz gespannt, aber dann achja) May you always have a song.
Das Konzert geht weiter und läuft zunächst gut. Thomas liest im Zusammenhang mit From a distance ein Zitat von Alexander Gerst vor, Beate lädt bei We are going down Jordan zum Mitsingen ein. Das Publikum wirkt freundlich, aber auch verhalten.
Die erste richtige Begeisterung setzt nach Hallelujah ein. Immer wieder schön!
Als ich in meiner Ansage zu This is the Lord‘s Doing (Dies ist Gottes Werk) erzähle, dass ich in dem Zusammenhang auch an das schöne Dorf Karby denke, schnappt eine Frau in der Nähe nach Luft. „Spontan habe ich gesagt, hier möchte ich auch wohnen“, berichte ich, und das Publikum ist jetzt endgültig belustigt.
Getragene und peppige Lieder wechseln sich in unserem (wie ich finde tollen) Repertoire ab.
Schließlich kündige ich bereits die letzten beiden Stücke an, nämlich I feel your spirit und Baba Yetu. Letzteres ist das Vaterunser auf Swahili, „eher ein Stück zum Zuhören“, mache ich einen Witz, über den vor allem der Chor lacht.
Unser Chorleiter ist heute nicht ganz so fit und bei I feel your spirit vergisst er an einer Stelle abzuwinken. Da wir uns oft zu sehr auf seine Zeichen verlassen, singen einige von uns weiter. Es entsteht eine Art Vakuum, während die Instrumente weiterhin zu hören sind. Der Solist blickt sich um und setzt sich schließlich mit verschränkten Armen in die erste Reihe. Aber schon nach einigen Momenten haben wir uns wieder gefangen, und es kann weitergehen. 😊
Nach Baba Yetu ertönt begeisterter und langer Applaus. Dem Publikum scheint es richtig gut gefallen zu haben. Es folgen jetzt noch The house of the Lord und Born again. Beim Solo von Born gehe ich wie immer durch die Kirche. Nach der zweiten Strophe und dem Saxophon-Solo höre ich erstaunt, dass der Chor (ohne den Zwischenteil) schon auf das Ende zusteuert. Ich bin kurz verwirrt, setze dann aber wieder ein und wir beenden das Stück und damit das Konzert.
Wir verbeugen uns und die ZuhörerInnen klatschen minutenlang. Unser Programm ist jetzt aber wirklich zu oder am Ende. 😉
Für mich persönlich und zwei MitfahrerInnen endet dieser Mittsommerabend mit einem Bad in einem nahegelegenen See bei traumhafter Atmosphäre.
Insgesamt ein sehr gelungener Abend!
Gaby von der Heydt